Bitte Neuerscheinungen beachten

Willkommen auf der offiziellen Website von Frank Rost 
Autor aus Bremen

 

Ich schreibe autobiografische Romane, politische Erzählungen und spannende Krimis – mit Tiefgang, Haltung und einem klaren Blick auf das echte Leben.

Meine Geschichten beruhen auf dem, was mich geprägt hat: Schiffbau, Entscheidungen unter Druck, persönliche Brüche und stille Siege. Nach einem langen Berufsleben war klar: Jetzt ist Zeit für Geschichten.

Was mich auszeichnet?
Erfahrung. Klartext. Und der Mut, auch unbequeme Wahrheiten aufzuschreiben.
Ich erzähle nicht aus der Theorie – sondern aus dem Leben.

Wenn Sie Bücher mit Charakter suchen, mit Figuren, die nicht aalglatt sind, sondern Ecken und Kanten haben – dann sind Sie hier richtig.
 

Mein Einstieg als Autor – mit Kaffee, Chaos und Schreibmaschine

Aller Anfang ist schwer - die Schreibmaschine haben ich gegen den PC getauscht

 Willkommen in meinem Chaos
 

Ich bin erst spät zum Schreiben gekommen, aber jetzt schaffe ich richtig was.

Ruf mich unter frank-rost-autor.de auf oder suche mich zwischen Kaffeeflecken und   Romanideen

Erste Versuche

 

Die ersten Versuche waren nicht vom Erfolg gekrönt und einen Verlag habe ich auch nicht gefunden - dann machen wir es eben selbst. .

Das erste Buch ist bei BOD in der Veröffentlichung. Demnächst mehr dazu.

Über Frank Rost

Wer ist Frank Rost?

Ich schreibe Bücher – und bin damit erst spät angefangen. Vielleicht war es genau der richtige Zeitpunkt.

Geboren 1954 in Bremen, habe ich mein Berufsleben fast vollständig im Schiffbau verbracht. Werften, Yachten, Technik und Menschen mit Ecken und Kanten – das sind die Welten, die meine Geschichten prägen. Ich kenne die Hallen, das Ringen um Termine, die kleinen Fluchten und großen Dramen hinter den glänzenden Oberflächen.

Meine ersten Schreibversuche machte ich als Redakteur bei einer Tageszeitung. Später entstand ein satirisches Tagebuch über einen Kuraufenthalt (noch unveröffentlicht). Heute widme ich mich mit Hingabe dem Kriminalroman – gerne mit maritimem Tiefgang und einem Schuss Ironie.

Warum „Frank Rost“?
Ich habe viele Jahre im Korrosionsschutz gearbeitet – und da war Rost unser größter Feind. Der Name ist also ein augenzwinkernder Fingerzeig auf meinen Werdegang. „Frank“ hieß übrigens ein geschätzter Kollege, der das Ganze oft mit Humor nahm.

Jedes Buch ist für mich eine Reise. Und ich freue mich über jeden, der mitliest.

Aktuell ist in der Vorbereitung für die Veröffentlichung: 

Wer yacht hier wen?

Ein Toter auf der Werft

Eine Luxusyacht voller Geheimnisse.

Die Kommissare Merle Dethloff und Thomas Bäumer ermitteln in einer Welt aus Gold, Macht und falscher Sicherheit, die nicht für den zivilen Markt gedacht war.

Ein Fall der leisen Dynamik - und lauter endet, als allen lieb ist.

1

Veröffentlichtes Buch mit dem Titel: 

Nach dem Kalten Krieg kommt der warme Regen

3

Zufriedene Leser

Mein Frau, mein Sohn und meine Enkeltochter 

(sie wurden bestochen)

0

Leseveranstaltungen

kommt noch - ich bin noch am Anfang

Buchvorstellung

Die Fälle von Merle Dethloff und Hannes Bäumer

Das Ermittlerduo aus Bremen begeistert mit Verstand, Humor und norddeutscher Bodenständigkeit. Die Krimis sind spannend, eigenständig lesbar und bauen dennoch aufeinander auf.

Band 1 – Wer yacht hier wen (jetzt im Druck und als Auftaktband vorgezogen)
Ein Mord auf einer Luxusyacht deckt ein Netz aus Intrigen, Machtspielen und tödlichen Geheimnissen auf. Merle Dethloff und Hannes Bäumer müssen tiefer in die Welt des Yachtbaus eintauchen, als ihnen lieb ist.

Band 2 – Nichts klebt so wie Spachtel (direkter Nachfolger von „Wer yacht hier wen“)
Die Spur führt in die Werkhallen und Werften, wo Luxus auf harte Arbeit trifft – und wo hinter glänzenden Fassaden Gier und Gewalt brodeln.

Band 3 – 110 Kilo Scheine – Mehr Schein als Sein (in Vorbereitung)
Ein raffiniert geplanter Geldtransporter-Überfall und ein skrupelloses Syndikat stellen die Ermittler auf eine harte Probe.

Jeder Fall ist abgeschlossen, doch die Figuren und Ereignisse entwickeln sich über die Bände hinweg weiter. Wer von Anfang an mitliest, erlebt Merle und Bäumer in ihrer ganzen Tiefe.

Mein neuestes Buch

Erfahren Sie mehr über meine neuesten Werke, die Leser in neue Welten entführen.

110 Kilo Scheine – Ein Deich, ein Geldtransporter, ein sauberer Coup. Fast.

Als bei einer morgendlichen Kontrollrunde ein leerer Geldtransporter auf dem Deich bei Brake auftaucht, beginnt für Kommissar Bäumer und seine Kollegin Merle der womöglich raffinierteste Fall ihrer Laufbahn. 110 Kilogramm Bargeld – verschwunden. Keine Spuren. Keine Zeugen. Nur ein stillgelegter Betonmischer, ein verdächtig leerer Parkplatz und ein Schichtwechsel, der zu glatt ablief.

Was wie ein perfekter Raub wirkt, gerät schnell aus dem Takt. Denn wer sauber plant, rechnet selten mit der Wirklichkeit.

Ein norddeutscher Krimi – trocken, präzise und mit feiner Ironie erzählt.

Lesungen und Veranstaltungen

geht bald los - erste Gespräche laufen bereits

Leseproben

Lesen Sie Auszüge meiner Bücher, um einen Eindruck von meinem Schreibstil zu bekommen.

Leseprobe

Wer flieht muss auch ankommen

Zur Einordnung
Dieser Roman erzählt die Geschichte zweier junger Männer, die ihre Heimat verlassen – nicht, weil sie es wollten, sondern weil ihnen keine andere Wahl blieb. Moussa aus Mali und Jamal aus Syrien stehen exemplarisch für viele Menschen, die in den letzten Jahren unter Lebensgefahr flüchteten, um irgendwo in Frieden leben zu dürfen.
Die Handlung basiert auf wahren Begebenheiten, Gesprächen, Recherchen und eigenen Erfahrungen im Umfeld von Migration und Integration. Einzelne Orte wie Friedland oder Bremen sind real, andere wurden aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes verfremdet. Die Figuren sind literarisch gestaltet, doch ihre Gedanken, Ängste und Hoffnungen spiegeln reale Schicksale wider.
Zwei Erzählstränge, zwei Biografien, zwei Fluchtwege – und doch kreuzen sich ihre Leben in Deutschland. Es geht nicht nur um das Ankommen im geografischen Sinn, sondern auch um Würde, Teilhabe und die Frage: Wie wird ein fremdes Land zu einer neuen Heimat?

Prolog – Zwei Wege in die Nacht

Das Meer war schwarz und endlos. Nur der Motor knatterte unregelmäßig, als wolle er jeden Moment verstummen. Zwanzig Menschen drängten sich im Schlauchboot, Schulter an Schulter, Knie an Knie. Moussa saß ganz vorn, die Hände um den kalten Gummirand gekrallt. Das Salz der Wellen brannte auf seinen Lippen.

 

Er wagte nicht, den Kopf zu drehen. Hinter ihm hörte er ein leises Weinen – ein Kind, vielleicht fünf Jahre alt. Die Mutter versuchte es zu beruhigen, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern im Wind. Moussa schluckte, der Hals war trocken wie Sand.

 

Ein Ruck. Der Motor setzte aus. Stille. Das Boot schaukelte hilflos in der Dunkelheit. Für einen Atemzug hörte Moussa nur das Pochen seines Herzens. Dann ein Fluchen, ein Schlag auf den Motor – er sprang wieder an. Ein erleichtertes Raunen ging durch die Gruppe.

 

Zur selben Zeit, hunderte Kilometer entfernt, huschte Jamal in geduckter Haltung durch ein ausgetrocknetes Flussbett an der syrisch-türkischen Grenze. Es war Nacht, und der Himmel hing schwer wie eine Decke aus Asche. Hinter ihm flackerte das ferne Licht von Aleppo.

 

Er setzte einen Fuß vor den anderen, schnell und leise, den Blick auf den Boden gerichtet. Ein Schuss knallte in der Ferne. Jamal drückte sich flach in den Staub, sein Herz schlug wie wild. Nach endlosen Minuten zischte der Mann vor ihm: „Weiter!“ Jamal stand auf, wischte sich den Schweiß von der Stirn und wusste: Wenn er jetzt umkehrt, gibt es kein Morgen mehr.

Warum Moussa fliehen musste – Mali zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit

Mali war einst ein Land mit stolzer Geschichte – das goldene Timbuktu, die Reiche von Ghana und Songhai, Karawanen durch die Sahara, die den Handel zwischen Völkern möglich machten. Doch das war Vergangenheit. Für Moussa war Mali etwas anderes: ein Land, das ihm nie eine echte Zukunft bot.

Er wuchs in einem kleinen Dorf auf, irgendwo zwischen Mopti und Gao. Die Hitze war gnadenlos, der Boden staubig, und wer überleben wollte, musste früh lernen, mit wenig auszukommen. Seine Mutter war Feldarbeiterin, sein Vater verschwunden, als Moussa noch ein Kind war. Niemand sprach darüber. Wahrscheinlich hatte er sich auf den Weg nach Algerien gemacht und es nie geschafft – entweder tot, verschollen oder einfach abgetaucht.

Schon als Kind hörte Moussa, wie die Alten über die Unruhen im Norden sprachen. Über Islamisten, die in Pickups durchs Land fuhren, Waffen aus Libyen im Gepäck. Über die Tuareg-Rebellionen. Über die französischen Soldaten, die erst Frieden bringen wollten und dann doch nur noch mehr Waffen, Stützpunkte und Verwirrung ins Land brachten.

„Wenn zwei sich streiten, stirbt der Dritte“, sagte einmal ein alter Mann im Dorf. Er meinte damit Mali selbst – ein Land, zerrieben zwischen den Fronten. Islamistische Milizen, die Gebiete besetzten. Eine Armee, die mal putschte, mal kapitulierte. Französische Truppen, die sich als Retter aufspielten, aber mehr Frust als Hoffnung hinterließen. Und eine internationale Gemeinschaft, die zwar Millionen in Entwicklungshilfe pumpte, aber nie wirklich verstand, was vor Ort geschah.

Als Moussa zwölf war, wurde sein Cousin Souleymane von Islamisten verschleppt. Niemand wusste, ob er freiwillig ging. Es hieß, sie würden den Jungen zu einem „Verteidiger des Glaubens“ machen. Später hörte man, er sei in Burkina Faso gefallen – mit einem Sturmgewehr in der Hand. Da war er sechzehn.

Moussa ging zur Schule, wenn sie nicht gerade geschlossen war. Lehrer kamen und gingen, viele blieben nur ein paar Monate. Manchmal fiel der Unterricht aus, weil es kein Gehalt gab. Manchmal, weil es zu gefährlich war, überhaupt das Haus zu verlassen. Und manchmal, weil niemand glaubte, dass Bildung in einem Land wie Mali noch etwas bewirken könne.

Als er fünfzehn war, arbeitete er auf dem Markt in Mopti. Ein Händler hatte ihm eine Stelle gegeben – Transport, Hühnerkäfige schleppen, Kartoffelsäcke tragen. Der Händler war grob, zahlte schlecht, aber immerhin: Arbeit. Doch die Miliz hatte ein Auge auf ihn geworfen. Junge, kräftige Männer wurden gebraucht – nicht für den Frieden, sondern für den Krieg.

Eines Tages nahm ihn sein Onkel beiseite. „Wenn du bleiben willst, nehmen sie dich. Wenn du gehst, hast du vielleicht eine Chance.“ Das war alles. Keine Tränen, keine langen Erklärungen. Die Entscheidung war gefallen, als wäre sie längst unausweichlich.

Moussa verkaufte sein Mobiltelefon und bekam von der Mutter noch ein paar zusammengesparte CFA-Francs. Dann zog er los – zu Fuß, über staubige Pisten, vorbei an Straßensperren, Milizen, Uniformierten und Zivilisten, die alle gleich gefährlich waren.

Er wusste nicht genau, wo er ankommen würde. Aber er wusste, was er zurückließ:
Ein Land, das ihn nie wirklich wollte.
Eine Jugend, die er nie leben durfte.
Und eine Weltpolitik, die Mali zur Bühne machte – für andere Interessen, andere Kriege, andere Machtspiele.

Warum Jamal fliehen musste – Syrien im Würgegriff des Krieges

Als Jamal geboren wurde, war Syrien noch ein Land des Schweigens. Wer etwas sagte, verschwand. Wer schwieg, überlebte. Jamal wuchs in einem Vorort von Aleppo auf, in einem schmucklosen Betonbau mit Blick auf einen staubigen Schulhof und einen kaputten Basketballkorb. Seine Kindheit war nicht glücklich, aber auch nicht hoffnungslos. Es gab Strom, Wasser, einen Fernseher mit ägyptischen Seifenopern und einen Vater, der den Koran zitierte, aber das Gebet oft vergaß, wenn die Arbeit rief.

Dann kam der Frühling – und wurde zum Sturm. Zuerst in Tunesien, dann in Ägypten. Und schließlich auch in Syrien. Menschen gingen auf die Straße. Sie riefen nach Freiheit, nach Gerechtigkeit, nach Würde. Jamals älterer Bruder Yassir war einer von ihnen. Er malte Parolen auf Wände, verteilte Flugblätter, träumte von einem besseren Land.

Eines Morgens wurde Yassir abgeholt. Männer in Zivil, dunkle Sonnenbrillen, schmutzige Fingernägel. Drei Minuten, kein Haftbefehl, kein Wort. Yassir kam nie zurück. Die Mutter suchte ihn monatelang. Das Regime sagte, es wisse von nichts. Freunde flüsterten, er sei im Gefängnis Saydnaya, einem Ort, über den man besser nicht sprach.

Von da an war nichts mehr wie zuvor. Der Vater schwieg. Die Mutter weinte. Jamal begann zu verstehen, dass in Syrien nicht einmal Tränen sicher waren.

Als die ersten Bomben fielen, war Jamal fünfzehn. Er hatte gerade einen Fußball gekauft, ein echtes Adidas-Modell vom Schwarzmarkt. Zwei Tage später lag es in den Trümmern seiner Schule. Die Front rückte näher. Die Fassbomben des Regimes kamen aus dem Himmel, die Granaten der Rebellen aus der Ferne. Dazwischen: Menschen, Kinder, Mütter, Alte – und Jamal.

Sein Viertel wurde zu einem Niemandsland. Mal hielten es regierungstreue Kräfte, mal islamistische Milizen, dann wieder eine Rebellengruppe, die sich „Brigade des Lichts“ nannte, aber im Dunkeln mordete.

Niemand verstand mehr, wer gegen wen kämpfte. Was als Aufstand für mehr Freiheit begann, war längst zu einem blutigen Bürgerkrieg geworden – mit unzähligen Fraktionen, Interessen, Geldgebern. Die syrische Armee kämpfte für das Regime von Bashar al-Assad. Gegen sie standen Rebellen, die anfangs Demokratie wollten – doch bald mischten sich islamistische Gruppen darunter, viele radikaler als das Regime selbst.

Dann kamen aus dem Irak Kämpfer des sogenannten Islamischen Staates, sie riefen ein Kalifat aus, enthaupteten Andersdenkende und vertrieben Millionen. Die Kurden verteidigten ihre Gebiete im Norden – gegen Assad, gegen den IS, gegen die Türkei. Und alle bekamen Waffen, Geld und Einfluss von außen:
Russland bombardierte für Assad.
Iran schickte Milizen.
Die USA bewaffneten Kurden.
Die Türkei bekämpfte Kurden und unterstützte sunnitische Rebellen.
Europa schaute weg – oder schickte Drohnen.

Für Menschen wie Jamal bedeutete das:
Kein Ort war sicher.
Keine Front war eindeutig.
Und kein Tod war sinnvoll.

Die internationale Gemeinschaft? Sie tagte, diskutierte, verurteilte – und ließ geschehen. Die Amerikaner wollten keine Bodentruppen schicken, die Russen schickten Flugzeuge. Die Türkei ließ Waffen passieren, solange sie in die „richtigen“ Hände fielen. Und Europa? Europa errichtete Zäune und sprach von Ordnung, während Syrien in Blut versank.

Jamal verlor zwei Cousins. Einer starb im Feuer, der andere beim Versuch, in die Türkei zu fliehen. Die Grenze war vermint, die Soldaten schossen.

Eines Tages sagte der Vater: „Du gehst. Du bist jung. Du musst leben.“ Er sagte nicht: „Ich liebe dich.“ In Syrien sagt man das selten. Aber Jamal verstand. Er umarmte seine Mutter, nahm einen kleinen Rucksack, einen alten Ausweis und ein Bündel Hoffnung – und machte sich auf den Weg.

Als er die syrische Grenze hinter sich ließ, war er sechzehn.
Als er das erste Mal wieder lachte, war er neunzehn.
Und als er endlich Frieden spürte, wusste er: Er war nur entkommen, weil das, was Syrien war, zerstört worden war – nicht durch Zufall, sondern durch das Zusammenspiel aus Diktatur, Fanatismus und globaler Gleichgültigkeit.

02

Leseprobe

Wer yacht hier wen?

Aura Blue – Morgendämmerung in Halle 7

 

Murat Yildiz war wie immer der Erste. Kurz vor fünf stieg er über die breite Gangway auf den Neubau 6453, eine glänzende Luxusyacht, die alle nur noch „Aura Blue“ nannten. Seine Kollegen von der Firma Tarkan kamen frühestens gegen halb sechs, doch Murat mochte diese Ruhe vor dem Sturm. Niemand, der ihn bei der Runde störte, niemand, der quatschte oder im Weg stand.

Er kannte den Kontrollgang auswendig. Backbord aufwärts, Steuerbord hinunter, zwei Decks, jede Klappe, jede Zugangsluke. Meist nickte er sich selbst stumm zu, wenn alles seinen gewohnten Gang ging. Heute war alles anders.

Die Tür zum Maschinenraum stand einen Spalt offen. Das war ungewöhnlich. Die war sonst immer verschlossen, wenn er kam.

Er zögerte kurz, schob sie dann auf und trat ein. Drei Schritte. Dann hielt er inne. Vor ihm, in der Dämmerung des Maschinenraumdecks, lag ein Mann – reglos, verdreht, mit weit aufgerissenen Augen.

Herr Stirnbengel. Projektleiter. Und, soweit Murat das auf Anhieb sagen konnte: ziemlich tot.

Er blieb wie angewurzelt stehen. Erst nach ein paar Sekunden bewegte er sich wieder, ging langsam näher heran. Stirnbengel lag auf dem Rücken, halb unter einer Strebe, mit dem Oberkörper leicht verdreht. Murat kniete sich hin, beugte sich vor und legte zwei Finger an den Hals.

Kein Puls. Aber der Körper war noch nicht ganz kalt. Und etwas an der Haltung – diese merkwürdig angewinkelten Arme – machte ihm Gänsehaut.

„Was machst du hier, Mann..“, murmelte Murat, mehr zu sich selbst als zum Toten.

Dann ging alles ganz schnell. Er stolperte rückwärts aus dem Maschinenraum, schlug sich das Knie an einer Kante auf, fluchte leise, rannte den Korridor entlang nach draußen. An der Gangway griff er zum Handy. Kein Empfang. Erst unten in der Halle bekam er ein Signal. Sein erster Anruf ging an die Werft-Pforte.

„Notfall auf Neubau 6453“, stieß er atemlos hervor. „Da liegt einer im Maschinenraum. Ich glaube.. Ich glaube, der ist tot.“

Der Pförtner versprach, sofort Polizei und Werftleitung zu informieren.

Noch während Murat draußen stand und auf die ersten Sirenen wartete, wählte er eine weitere Nummer.

 Die wichtigste. Frank war gerade dabei, seinen ersten Kaffee aufzubrühen, als das Handy vibrierte. Murats Stimme kam ohne jede Einleitung: „Du musst sofort kommen. Auf der Aura Blue liegt einer. Es ist Stirnbengel. Und ich glaube, das war kein Unfall.“

Frank antwortete nicht sofort, nur ein knappes: „Ich bin unterwegs.“ Noch bevor er die Haustür erreichte, wählte er Murats Nummer erneut.

„Hör zu“, sagte er ruhig. „Sperr den Maschinenraum sofort ab. Keiner geht mehr an Bord, verstanden? Und sorge dafür, dass es keinen Werfttourismus zur Leiche gibt – keine Gaffer, keine Neugierigen. Die sollen alle aufs Behördenschiff, keine Ausnahmen.“

„Mach ich“, kam es knapp zurück. „Ich stell ein paar Leute ab.“

Als Frank zehn Minuten später an der Hauptzufahrt der Werft ankam, erwartete ihn eine Szenerie, die ihm sofort gegen den Strich ging: zwei Kamerateams, ein Mann mit Mikro, mehrere Fotografen – und das alles um kurz nach fünf. Unglaublich.

Er fuhr rechts ran, ließ die Scheibe herunter und musterte das Schauspiel. Sie hatten ihn gesehen, aber keiner sprach ihn direkt an. Noch nicht. Offenbar wussten sie nicht, wer er war oder welche Rolle er hier spielte.

Aber warum waren sie überhaupt hier? Die Polizei war gerade erst unterwegs. Und auf der Werft selbst wussten nur ganz wenige von dem Vorfall.

„Verdammt. Das kann nur vom Pförtner kommen.“ Frank knirschte mit den Zähnen. Hat sich wohl gedacht, ein bisschen Exklusivinfo- bringt Zigarettengeld… oder mehr.

Er parkte, stieg aus und marschierte an den Presseleuten vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Nur einer wagte es, eine Frage zu rufen: „Sind Sie von der Werftleitung? Können Sie bestätigen, dass es sich um einen Mord handelt?“

Frank drehte den Kopf, fixierte den Reporter und sagte knapp: „Ich kann bestätigen, dass Sie mir im Weg stehen.“ Dann war er durch die Sicherheitsschleuse und verschwand im Inneren der Anlage.

03

Leseprobe

Nach dem Kalten Krieg kommt der warme Regen

Ruhe vor dem Regen

 

Es gab eine Zeit, in der der Krieg wie ein Relikt erschien — eine historische Episode, ausgestellt in Museen, vergraben in Akten. Der Frieden wirkte stabil, fast wie ein Grundrecht. In den Werften arbeitete man weiter, aber das große Ziel hatte sich verschoben: Nicht Landesverteidigung, sondern Export, Spezialanfertigungen, Prestigeprojekte.

Natürlich gab es noch militärische Aufträge. Die Bundesmarine ließ Fregatten bauen, Korvetten wurden geplant, neue Mehrzweckschiffe ausgeschrieben. Die Fregatten der Klasse F125 nahmen in den Docks Form an — technisch komplex, aber politisch oft verzögert. Die Korvetten der K130-Reihe gingen in Serie, doch jeder neue Bau war begleitet von Diskussionen über Kosten, Zeitpläne und Bewaffnung. Das Projekt K180 — später MKS 180 — war bereits in Vorbereitung. Es fehlte nicht an Konzepten, sondern an Klarheit. Und oft auch an politischem Willen und oftmals auch an den Haushaltsmitteln.

Gleichzeitig verschob sich der Schwerpunkt. Immer häufiger lagen im Dock Yachten mit zwei Heildecks und sieben Kabinenebenen — gebaut für Kunden, deren Herkunft diskret blieb. Viele kamen aus Russland. Andere aus dem Nahen Osten. Die Verträge waren komplex, die Zahlungsflüsse verschleiert, die Wünsche extravagant. Für die Werften waren es lukrative Aufträge — sie füllten Hallen und sicherten Beschäftigung, aber sie hatten mit der Verteidigungsfähigkeit eines Landes wenig zu tun.

Einmal bestellte ein Kunde ein Forschungsschiff für Umweltanalysen. Es endete als schwimmende Luxusyacht — mit vergoldetem Geländer, Mahagonideck und Diplomatenkabine. In der Werft nannte man das Schiff später augenzwinkernd „die goldene Qualle“ — ein glänzender Rumpf, ein wehrloser Körper, gebaut für tropische Gewässer und symbolischen Glanz.

Währenddessen rosteten ältere Einheiten der Bundeswehr, die Ersatzteile kamen verspätet, neue Systeme kamen über die Pilotphasen nicht hinaus. . Der Begriff „Friedensdividende“ schwebte wie eine Beruhigungstablette über der Verteidigungspolitik. Man wollte abrüsten, modernisieren, umwidmen. Ein Panzerhersteller baute kurzzeitig Fahrradständer für Städte — mit militärischer Präzision, jedoch ohne Abnehmer.

Der Glaube an die globale Ordnung war groß. Die USA schienen weltpolizeilich allgegenwärtig, die NATO wirkte geschlossen, und Europa glaubte, sich aus militärischer Verantwortung langsam herausziehen zu können. Deutschland reduzierte die Wehrpflicht, schloss Kasernen, verkaufte Flugabwehrsysteme ins Ausland. Ausrüstung wurde nicht modernisiert, sondern ausgebucht. Personal wurde nicht ausgebildet, sondern abgebaut.

Auch in den Werften veränderte sich das Bild. Schweißhallen wurden verkleinert, Montagekapazitäten ausgelagert, traditionelle Fertigungsschritte automatisiert — nicht, um schneller zu liefern, sondern um Personal zu sparen. Viele Facharbeiter wechselten in andere Branchen. Mit ihnen verschwand nicht nur Wissen, sondern auch ein Stück Haltung: das Verständnis dafür, dass man für ein Land baute — nicht nur für einen Kunden.

Die Umrüstung der Industrie auf zivile Mehrzweckfertigung wurde gefeiert. Man sprach von „zivilgesellschaftlichem Strukturwandel“ und „konversionstauglicher Produktion“. Gemeint war: keine Panzer mehr, keine Minensucher, keine Raketenwerfer. Stattdessen sollten Kühlanlagen, Spezialfahrzeuge oder Seilbahnen die Zukunft sichern. Der Gedanke war ehrenwert — aber er entsprach einer Welt, die es so nicht mehr geben sollte.

Denn der nächste Krieg würde nicht warten.

Und dann kam 2014.

Putins Annexion der Krim war kein Missverständnis, sondern ein Warnschuss. Nur klang er in europäischen Ohren wie ein fernes Echo. Man reagierte mit Besorgnis, nicht mit Konsequenz. Während in Moskau die Strategen neue Karten zeichneten, wurden in Berlin die Sitzordnungen im Ministerium überarbeitet.

In den Führungsetagen der Industrie aber verstand man schneller, was bevorstand. Die Anfragen stiegen. Plötzlich war wieder von Luftraumverteidigung, Schutzwesten, Digitalisierung der Truppe die Rede. Doch die Produktionsketten waren ausgedünnt, Fachkräfte fehlten, Know-how war verlorengegangen. Nur liefern konnte kaum jemand — weder rechtzeitig noch vollständig.

Denn wer zehn Jahre lang abbaut, kann nicht binnen Monaten aufbauen. Nicht mit einem Personalstamm, der ausgedünnt, und mit einer Verwaltung, die auf Friedenszeit programmiert war. Alte Zulieferer hatten aufgegeben, junge Start-ups hatten noch nie für militärische Zwecke gefertigt. Die Lücken waren tief — nicht nur in den Lagern, sondern im Denken.

Ein älterer Ingenieur auf der Werft brachte es auf den Punkt: „Früher hieß es: Kiellegung 1. März — Indienststellung 15. Juni. Heute? Antrag nachreichen, Schallschutz prüfen, Akteneinsicht beantragen.“

Der Ernstfall war da — aber die Ernsthaftigkeit fehlte.

Hinzu kam: Der Feind war nicht mehr klar umrissen. Früher war es ein Staat, ein Block, ein Potenzial. Heute operierte er digital, asymmetrisch, zersetzend. Cyberangriffe ersetzten Luftschläge, Desinformation wurde zur Vorhut, hybride Kriegsführung zum Standard. Und Europa — verteidigungspolitisch im Dämmerschlaf — war verwundbar wie nie.

Im Hintergrund jedoch rollte eine neue Welle an: Geld. Viel Geld. Aufträge, Subventionen, Sondervermögen, Milliardenpakete. Der politische Ton wurde schärfer, die Rhetorik wehrhafter. Und doch blieb das System träge.

Der Regen begann zu fallen.

Er war warm. Und manche hielten ihn fälschlich für ein Zeichen der Beruhigung.

04

 

Leseprobe

"110 Kilo Scheine"

Prolog – Mehr Schein als Sein

 

Die meisten denken, Geld sei schwer zu verdienen. Stimmt. Aber leichter zu verlieren ist es trotzdem.

Vor allem, wenn niemand so genau hinsieht. Oder wenn alle genau wissen, wohin man besser nicht schaut.

110 Kilo Scheine verschwinden nicht mit Getöse aus einem Casino.
Die springen nicht über Zäune oder reißen sich los. Die fahren ganz normal über die Straße. Im Lieferwagen. Mit Papieren. Die machen keinen Lärm. Nur Buchungslücken.

Kein Alarm. Kein Getöse. Nur ein paar Klicks. Und ein paar Leute, die wussten, was sie tun.

Der Trick war nicht der Diebstahl. Der Trick war, dass niemand ihn als solchen erkennen wollte. Schon gar nicht offiziell.

Und so verschwand das Geld. Nicht über Nacht – sondern mit System.

Kundenbewertungen

Lesen Sie, was meine Leser über meine Bücher sagen.

Tja, bis auf die Verwandtschaft haben wir noch keine Leser gefunden. Aber das wird - versprochen.

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